Wir holen die Betreuten nicht von der Straße, sondern die rechtliche Vertretung ist zeitintensiv!
Berlin, 21. November 2018 - Sehr pointiert und mit einem neuen Gedankenansatz reagierte der Vorsitzende des BVfB, Walter Klitschka, auf die Äußerung des nordrheinwestfälischen Justizministers Peter Biesenbach in einem Beitrag des Fernsehmagazins Westpol.
„Natürlich holen wir nicht die Betreuten von der Straße. Alle reden derzeit von unterstützender Entscheidungsfindung und genau das ist es, was die Vertretung der Betroffenen unter anderem so schwierig und aufwändig macht.“
Der Justizminister hatte in dem Nachrichtenmagazin geäußert, dass rechtliche Betreuer vielfach Aufgaben übernähmen, die von den Sozialbehörden erledigt werden müssen. Er habe von Betreuern gehört, dass diese zum Teil die Betreuten abends von den Straßen holen müssen. Das sei aber nicht ihre Aufgabe.
„Darum geht es nicht!“
konterte Herr Klitschka diese Aussage des Ministers.
„Es ist unsere Aufgabe, den Willen eines kranken oder behinderten Menschen umzusetzen. Es kostet häufig eine Menge Zeit herauszubekommen, was der Betroffene will. Unterstützende Entscheidungsfindung ist so zu interpretieren, den Willen herausfinden.“
Den Hinweis auf die Aufgaben der Sozialbehörden konnte Walter Klitschka angesichts der Zustände in der Berliner Verwaltung nicht unkommentiert lassen:
“Wenn die Aussage des Ministers zutreffen sollte, spart der Staat eine Menge Geld mit dem Verantwortungsbewusstsein unserer Mitglieder! Man braucht schon ein verdammt dickes Fell, um dabei zuzusehen, wie Bereute auf Grund einer unzureichenden personellen und finanziellen Ausstattung der Verwaltung in existenzielle Schwierigkeiten geraten. Wir erleben die Situation der Betroffenen Person eben hautnah und nicht nur von Schreibtisch aus!“
meinte Herr Klitschka weiter und schloss mit der Bemerkung:
„Das hat aber mit der Diskussion über eine Vergütungsanpassung nichts zu tun!“